10.5.23
Agile
Digitalisierung

Agile Software­entwicklung: Vorteile, Frame­works & Best Practices

Agile Softwareentwicklung: Scrum Masterin und Developer stehen am Board und planen den nächsten Sprint

Agile Softwareentwicklung ist in den letzten Jahren zum State-of-the-Art geworden, wenn es darum geht, digitale Produkte zu erschaffen. Allerdings haftet dem Thema mittlerweile ein gewisser Buzzword-Status an. Unzählige Auffassungen, Vorstellungen und Mythen ranken sich um die agile Arbeit nach Scrum, Kanban und Co. Unsere Kunden fragen uns daher immer wieder, was denn da genau dahinter­steckt, wie wir das Thema angehen – und vor allen Dingen, welche Vorteile die agile Entwicklung tatsächlich mit sich bringt. Der folgende Artikel soll Licht ins Dunkel bringen.


  1. Agilität und ein agiles Mindset
  2. Die wichtigsten Frameworks
    2.1. Das Scrum Framework
    2.2. Das Kanban Framework
  3. Die Vorteile agiler Softwareentwicklung
  4. Agile Softwareentwicklung vs. Wasserfall – eine Gegenüberstellung
  5. Unter welchen Rahmenbedingungen macht agile Softwareentwicklung Sinn?
  6. Best Practices für die Zusammenarbeit mit einem Dienstleister, der agil entwickelt
  7. Fazit

1. Agilität und ein agiles Mindset

Agilität hat zunächst nichts mit Methoden, Tools oder Frameworks zu tun. Vielmehr ist es ein Ansatz, eine Haltung und eine Philosophie. Das Ziel: Das Streben nach maximaler Anpassungs­fähigkeit. Bezogen auf die Projekt­führung und Produkt­entwicklung beinhaltet der Ansatz eine iterative, inkrementelle und kollaborative Arbeitsweise, bei der Anforderungen und Lösungen durch das gemeinsame Lernen und Anpassen im Team entwickelt werden. Agilität betont die Flexibilität, die Anpassungs­fähigkeit und die Reaktions­fähigkeit auf Veränderungen in dynamischen Umgebungen.

Grafische Gegenüberstellung: Unterschiede von iterativ, inkrementell und iterativ & inkrementell am Beispiel der Mona Lisa
Unterschiede von iterativ, inkrementell sowie iterativ & inkrementell am Beispiel der Mona Lisa

Die inkrementelle Arbeitsweise stellt dabei sicher, dass in kurzen Zyklen immer wieder Funktionalität fertig­gestellt wird, die direkt getestet werden und den Nutzern Mehrwert liefern kann. Die iterative Arbeits­weise verfeinert zyklisch Bestehendes, was bedeutet, dass die Idee, wie es am Ende sein soll, noch nicht komplett fertig ausgereift sein muss. Was wiederum den möglichen Entwicklungs­start vorverlagert - ganz klar ein Wett­bewerbs­vorteil. Iterativ und inkrementell zu arbeiten, vereint die Vorteile. Man liefert kontinuierlich Funktionsumfangs­zuwächse ab und stellt gleichzeitig sicher, immer am wichtigsten zu arbeiten.

Ein agiles Mindset

Ein agiles Mindset, auch als agile Denkweise oder agiles Denken bezeichnet, ist eine Geistes­haltung, die die Grundsätze und Werte der Agilität verkörpert, um die Heraus­forderungen von komplexen Projekten und sich verändernden Anforderungen besser bewältigen zu können. Es ermutigt zu einer offenen, neugierigen Haltung gegenüber Veränderungen und betont die Wichtigkeit von Feedback, Zusammen­arbeit und kontinuierlichem Lernen, um schneller zu besseren Ergebnissen zu gelangen. Ein agiles Mindset ist somit ein wesentlicher Bestandteil sowie kritischer Erfolgsfaktor für die Umsetzung agiler Praktiken und Methoden in Projekten.

Das agile Mindset wird häufig mit den Werten und Prinzipien des Agilen Manifests oder des Scrum Guides gleichgesetzt. Doch Haltung, Werte und Prinzipien sind unterschiedliche Ebenen. Haltung definiert Werte. Werte führen zu Prinzipien. Prinzipien definieren Verhalten im Rahmen der agilen Frameworks.

Agile Softwareentwicklung: Tabellarische Darstellung von agiler Haltung über Werte zu Prinzipien und Praktiken sowie Frameworks

2. Die wichtigsten Frameworks

2.1 Das Scrum Framework

Scrum ist das beliebteste agile Framework für die Software­entwicklung, das auf einem iterativen und inkrementellen Ansatz basiert. Es besteht aus den Rollen Product Owner, Scrum Master und Entwicklungs­team, sowie Artefakten wie dem Product Backlog, dem Sprint Backlog und dem Software-Inkrement am Ende jedes Sprints. Scrum verwendet kurze, zeitgebundene Iterationen, sogenannte Sprints, in denen das Entwicklungs­team funktionierende Software liefert. Scrum fördert die enge Zusammen­arbeit zwischen den Team­mitgliedern, die Transparenz des Arbeits­fortschritts und die Anpassungs­fähigkeit an sich ändernde Anforderungen.

Grafische Darstellung von agiler Softwareentwicklung innerhalb des Scrum-Frameworks
Grafische Darstellung des Vorgehens innerhalb des Scrum-Frameworks

Vorteile von Scrum:

  • Hohe Transparenz: Scrum fördert die Transparenz des Arbeits­fortschritts durch klare Artefakte wie den Product Backlog und den Sprint Backlog, sowie regelmäßige Meetings wie das Daily Scrum und das Sprint Review.
  • Hohe Flexibilität: Scrum ermöglicht es Teams und Auftraggebern, sich an sich ändernde Anforderungen anzupassen, indem es regelmäßige Feedback­schleifen und iterative Entwicklung bietet.
  • Bessere Zusammenarbeit: Scrum fördert die enge Zusammenarbeit zwischen den Team­mitgliedern und ermöglicht die Selbst­organisation des Teams, was zu besserer Kommunikation und Zusammenarbeit führt.
  • Planbarkeit: Scrum bietet selbst für komplexe Projekte eine evolvierende Prognostizier­barkeit, was der Projektsteuerung Handlungs­möglichkeiten gibt.

Nachteile von Scrum:

  • Komplexität: Scrum kann am Anfang komplex erscheinen, insbesondere für Teams, die neu in agilen Methoden sind. Es erfordert eine sorgfältige Planung, Umsetzung und Überwachung der Scrum-Rollen, Artefakte und Ereignisse. Diese Aufgaben übernimmt der Scrum Master.
  • Zeitliche Anforderungen: Scrum basiert auf festen Zeitrahmen, wie Sprints, was manchmal Druck auf das Team ausüben kann, um in einem bestimmten Zeitraum bestimmte Arbeits­pakete abzuschließen.
  • Abhängigkeit von Teamdynamik: Scrum hängt stark von der Zusammen­arbeit und Kommunikation sowohl innerhalb des Teams als auch mit dem Auftrag­geber ab. Wenn diese Zusammen­arbeit eingeschränkt ist, behindert das den Erfolg von Scrum. (Scrum beinhaltet aber auch Werkzeuge, um genau dies zu verbessern.)

2.2 Das Kanban Framework

Kanban ist ein Framework für die Arbeitsorganisation, das auf dem Prinzip des "Pull-Systems" basiert. Kanban verwendet ein Kanban-Board, um den Fort­schritt von Aufgaben zu visualisieren, von der Aufnahme in die Warte­schlange (To Do), über die Bearbeitung (In Progress) bis hin zur Fertig­stellung (Done). Kanban ermöglicht es Teams, den Arbeits­fluss zu optimieren, Engpässe zu identifizieren und kontinuierliche Verbesserungen vorzunehmen. Das Framework eignet sich gut für Teams und Projekte, die einen kontinuierlichen Arbeitsfluss benötigen und die ohne feste Zeiträume oder Iterationen auskommen. Kanban eignet sich hervorragend für stetige, unplanbare Arbeiten wie zum Beispiel Support.

Darstellung eines exemplarischen Kanban-Boards für die agile Softwareentwicklung
Ein exemplarisches Kanban-Board

Vorteile von Kanban:

  • Flexibilität: Kanban ermöglicht es Teams, die Priorisierung der Arbeits­pakete basierend auf der Nachfrage kontinuierlich anzupassen, was eine hohe Flexibilität für den Auftraggeber bietet.
  • Einfache Visualisierung: Kanban verwendet ein visuelles Kanban-Board, um den Arbeits­fortschritt zu visualisieren, was eine klare Übersicht über den Status von Aufgaben ermöglicht.
  • Fokus auf Durchsatz: Kanban legt den Schwerpunkt auf den Durchsatz von Aufgaben, was dazu beitragen kann, Engpässe zu identifizieren und den Arbeitsfluss zu optimieren.

Nachteile von Kanban:

  • Potenzielle Engpässe: Ohne feste Zeitrahmen wie Sprints kann Kanban dazu führen, dass Aufgaben unbegrenzt in der Warte­schlange bleiben, was zu potenziellen Engpässen führen kann.
  • Begrenzte Planungssichtbarkeit: Kanban bietet nicht die gleiche Planungs­sichtbarkeit wie Scrum, da es keine festen Sprints gibt und der Fokus mehr auf dem aktuellen Arbeitsfluss liegt.

3. Die Vorteile der agilen Softwareentwicklung

In der heutigen schnelllebigen Welt der Technologie sind Unternehmen und Organisationen auf der Suche nach effizienten und flexiblen Ansätzen, um Software zu entwickeln. Agile Softwareentwicklung hat sich in den letzten Jahren dabei als eine der beliebtesten Methoden etabliert. Aber warum ist das so?

  1. Flexibilität und Anpassungs­fähigkeit: Agile Softwareentwicklung ermöglicht es Teams, flexibel auf Änderungen in den Anforderungen und Bedürfnissen von Kunden und Benutzern zu reagieren. Anstatt einen starren Plan zu erstellen, der von Anfang bis Ende durchgeführt werden muss, gewährleistet eine agile Methodik die kontinuierliche Anpassung. Teams können schnell neue Funktionen hinzufügen, Fehler beheben oder Prioritäten ändern, um auf die sich ändernden Bedürfnisse des Marktes einzugehen.
  2. Kundenzentrierter Ansatz: Agile Softwareentwicklung legt großen Wert auf die Zusammenarbeit mit Kunden und Benutzern. Durch kontinuierliches Feedback und enge Zusammenarbeit können agile Teams sicherstellen, dass das entwickelte Produkt den Bedürfnissen und Erwartungen der Kunden entspricht. Kunden können in den Entwicklungsprozess einbezogen werden und aktiv dazu beitragen, dass das Endprodukt ihren Anforderungen gerecht wird.
  3. Hohe Qualität: Agile Software­entwicklung legt großen Wert auf Qualitäts­sicherung. Durch kontinuierliches Testen, Überprüfen und Verbessern wird die Qualität des entwickelten Codes und des End­produkts sichergestellt. Fehler werden frühzeitig erkannt und behoben, was zu einem insgesamt besseren Produkt führt. Hohe Qualität ist Voraussetzung für spätere Anpassbarkeit.
  4. Transparente Kommunikation: Agile Softwareentwicklung betont die Kommunikation und Zusammenarbeit innerhalb des Teams sowie mit den Kunden und Benutzern. Regelmäßige Meetings wie das tägliche Stand-up oder Sprint-Reviews fördern die offene Kommunikation und den Austausch von Informationen. Dadurch wird die Transparenz erhöht, was zu besserem Verständnis, Teamarbeit und Problemlösung führt.
  5. Höhere Mitarbeiterzufriedenheit: Agile Softwareentwicklung fördert selbstorganisierte, eigenverantwortliche Teams. Teammitglieder haben mehr Freiheit und Autonomie bei der Arbeit, was zu höherer Mitarbeiterzufriedenheit führt. Agile Teams arbeiten in einem positiven und kollaborativen Umfeld, was die Motivation und das Engagement der Teammitglieder steigert.
  6. Schnelle Markteinführung: Durch die iterative Natur der agilen Softwareentwicklung können Produkte schneller auf den Markt gebracht werden. Frühe Lieferungen von funktionsfähiger Software ermöglichen es Unternehmen, rasch Feedback von Kunden und Benutzern einzuholen und Produkte basierend auf den Marktbedürfnissen anzupassen.

4. Agile Software­entwicklung vs. Wasserfall – eine Gegenüberstellung

Der agilen Softwareentwicklung gegenüber steht die klassische Wasserfall-Methode. Wie aus dem Namen bereits ersichtlich, handelt es sich hierbei um einen linearen und starren Prozess – ähnlich einem Wasserfall. Dabei ist der eigentliche Ablauf dem agiler Vorgehens­modelle zwar sehr ähnlich, jedoch wird er nicht immer wieder von neuem gestartet und ausgelotet, sondern nur einmalig durch­laufen. Sind alle Anforderungen sowie der Weg, diese zu erreichen, zu Beginn komplett eindeutig und durch­definiert, macht ein Wasserfall-Ansatz durchaus Sinn. Allerdings ist das bei den wenigsten komplexen Softwarelösungen der Fall.

Grafische Gegenüberstellung: Die klassische Wasserfall-Methode gegenüber der agilen Softwareentwicklung.
Die klassische Wasserfall-Methode gegenüber einer agilen Herangehensweise.

  Agil Wasserfall/klassisch
Anforderungen Es sind nur wesentliche Anforderungen bekannt, im Detail nur die für die nächste Iteration Die Anforderungen werden zu Beginn klar formuliert und sind starr im Ablauf des Projekts
Fokus Früh und kontinuierlich Mehrwert schaffen Auf vordefinierten und langfristigen Projektplan
Dokumentation Bedarfsgerecht Umfassend
Entwicklungsprozess Iterativ-inkrementell Linear
Teams Selbstorganisierte, cross-funktionale Teams Teams mit klaren Hierarchien
Änderungswünsche Möglich und bis zum Ende akzeptiert; Änderungswünsche können kostengünstig umgesetzt werden Nicht eingeplant und kaum/schwierig umsetzbar; Änderungswünsche können sehr teuer werden
Durchführung und Kosten Schwer vorherzusagen; Controlling des Budgets vs. Produktinhalt in kurzen Iterationen für maximale Transparenz, Planbarkeit und Sicherheit Von Beginn sind Kosten und Inhalt festgelegt; einzige Stellschraube ist oft die Qualität; Änderungen sind nicht in den Kosten berücksichtigt
Releases Häufige und kurze Releases; lauffähige Zwischenergebnisse Ein großes Release am Ende des Projekts; Fertiggestelltes Endprodukt
Mehrwert schaffen Mehrwert kann in oder nach jeder Iteration erkannt und gemessen werden Mehrwert ist erst am Ende des Projekts/Produkts erkennbar und messbar
Risiko für Fehlentwicklungen Gering, da die Ergebnisse nach jeder Iteration getestet und geprüft werden Hoch, da Anforderungen nicht kontinuierlich validiert werden und auf Marktänderungen nur träge reagiert werden kann
Usability Anforderungen und Annahmen können via Usability-Tests kontinuierlich validiert und wenn nötig angepasst werden Anforderungen und Annahmen können erst spät validiert werden; möglicherweise werden Features entwickelt, die nicht benötigt werden.
Softwarequalität Tendenziell höher, da mehr und häufiger getestet wird Durch große Testphase gegen Ende wird häufig entweder der Fertigstellungstermin verschoben oder an der Qualität gespart

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5. Unter welchen Rahmen­bedingungen macht agile Software­entwicklung Sinn?

Komplexe, sich ändernde Anforderungen:
Wenn die Anforderungen an ein Softwareprojekt komplex sind und sich häufig ändern, ist zu einem agilen Vorgehen zu raten. Agile Methoden ermöglichen es Teams, flexibel auf sich ändernde oder sich erst entwickelnde Anforderungen zu reagieren und die Softwarelösung inkrementell und iterativ zu entwickeln, wodurch Anpassungen während des Entwicklungs­prozesses leichter umsetzbar sind.

Schnelle Markteinführung gefordert:
Durch die inkrementelle Entwicklung und kontinuierliche Integration von Features, ermöglicht die agile Softwareentwicklung, insbesondere der MVP-Ansatz, eine schnellere Markt­einführung im Vergleich zu traditionellen Entwicklungs­methoden.

Kollaborative Zusammenarbeit mit vielen Stakeholdern:
Agile Softwareentwicklung fördert die Zusammenarbeit und Kommunikation im Team sowie die enge Zusammenarbeit mit dem Kunden und anderen Stakeholdern. Wenn ein Team gut zusammen­arbeitet und in der Lage ist, eng mit dem Kunden und anderen Team­mitgliedern zusammen­zuarbeiten, ist Agile die geeignete Wahl.

Kontinuierliche Verbesserung:
Agile Methoden legen einen starken Fokus auf kontinuierliche Verbesserung und Lernen aus Erfahrungen. Wenn ein Unternehmen eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und des Lernens fördern möchte, kann agile Software­entwicklung helfen, diese Ziele zu erreichen.

Hohe Kundenorientierung:
Agile Methoden betonen die Bedeutung von Kunden­feedback und die kontinuierliche Einbindung des Kunden in den Entwicklungs­prozess. Wenn ein Unternehmen stark kunden­orientiert ist und Kunden­feedback als wertvoll erachtet, kann agile Software­entwicklung dazu beitragen, die Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden effektiv zu erfüllen.

6. Best Practices für die Zusammen­arbeit mit einem Dienst­leister, der agil entwickelt

Wenn Sie als Kunde Software von einem Dienstleister agil entwickeln lassen möchten, gibt es einige wichtige Dinge, die Sie für eine erfolgreiche Zusammen­arbeit wissen sollten. Hier sind einige Best Practices, die wir im Laufe der Jahre sammeln konnten:

  1. Lernen Sie agile Grund­prinzipien und Arbeits­weisen frühzeitig zu verstehen: Es ist wichtig, dass Sie als Kunde ein grundlegendes Verständnis für die agilen Prinzipien und Arbeits­weisen haben, die der Dienst­leister anwendet, wie zum Beispiel Scrum, Kanban, Extreme Programming oder andere agile Methoden. Sie sollten sich mit den Grundlagen der agilen Entwicklung vertraut machen, einschließlich der Iterationen, des inkrementellen Vorgehens, der Rolle des Kunden als aktiver Beteiligter im Entwicklungs­prozess und der beteiligten Artefakte wie User Stories, Sprints, Kanban-Boards usw.
  2. Kommunizieren Sie Ihre Anforderungen und Ziele klar und geben Sie regelmäßig Feedback: Als Kunde sollten Sie klare Anforderungen und Ziele für Ihr Software­­projekt kommunizieren. Dies umfasst die Definition von Funktionalitäten, Prioritäten, Budgets, Zeitrahmen und anderen relevanten Kriterien. Eine klare und präzise Kommunikation von Anforderungen und Zielen sowie regelmäßiges Feedback ermöglicht es dem Dienstleister, die richtigen Entscheidungen im Entwicklungs­prozess zu treffen und die Software entsprechend Ihren Bedürfnissen zu gestalten.
  3. Nehmen Sie aktiv am Entwicklungs­prozess teil: Agile Software­entwicklung erfordert eine enge Zusammen­arbeit zwischen Kunden und Dienst­leistern. Als Kunde sollten Sie sich aktiv am Entwicklungs­p­rozess beteiligen, indem Sie regelmäßige Meetings und Reviews mit dem Entwicklungs­team abhalten, Feedback geben, Entscheidungen treffen und bei Bedarf Anpassungen vornehmen. Eine aktive Teilnahme am Prozess ermöglicht es Ihnen, den Fortschritt des Projekts zu über­wachen, sicher­zustellen, dass Ihre Anforderungen erfüllt werden und schnell auf Veränderungen zu reagieren.
  4. Seien Sie flexibel und offen für Veränderungen: Agiles Vorgehen beinhaltet die Akzeptanz von Veränderungen und die Bereitschaft, sich an neue Anforderungen und Prioritäten anzupassen. Als Kunde sollten Sie bereit sein, flexibel zu sein und sich auf Veränderungen einzulassen, da sich Anforderungen und Prioritäten während des Entwicklungs­prozesses ändern können. Offene Kommunikation mit dem Entwicklungs­team und die Bereitschaft, Anpassungen vorzunehmen, sind entscheidend, um erfolgreich agil entwickelte Software zu erhalten.
  5. Vertrauen und Zusammenarbeit: Agile Softwareentwicklung basiert auf Vertrauen und Zusammen­arbeit zwischen Kunden und Dienstleister. Bei größeren Projekten kann es sinnvoll sein, ein kleineres Vor-Projekt gemeinsam durchzuführen, um gemeinsam Erfahrung in der Durchführung zu sammeln.
  6. Bestehen Sie auf regelmäßige Controlling-Termine zu Inhalt und Budget: Es muss von Iteration zu Iteration einen Austausch zu Budget und Inhalt geben, damit Sie als Kunde auch den finanziellen Rahmen im Überblick behalten und sehen können, was dafür fertig­gestellt wurde. Risiken im Projekt müssen dem Kunden regelmäßig transparent gemacht werden.

Teaser zum Blogpost "Mindest auf agil" vom VDMA

7. Fazit

Agile Softwareentwicklung und agile Methoden können – wenn richtig angewandt – viele Vorteile bieten. Gerade bei der Entwicklung komplexer Lösungen mit sich ändernden Anforderungen ist ein agiler Ansatz ratsam, da durch die iterative Arbeit und inkrementelle Auslieferung frühzeitig auf Fehl­entwicklungen oder falsche Annahmen reagiert werden kann. Der größte Nachteil ist mit Sicherheit die gefühlt hohe Unsicherheit hinsichtlich Time und Budget – gerade zu Beginn eines agilen Projekts. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass gerade auf die lange Frist und unter Betrachtung der Total Costs of Ownership agil entwickelte Software­produkte größtenteils günstiger und früher zur Marktreife gebracht werden können. Ein weiteres Plus: Agil entwickelte Software ist meist auch die bessere Software, hinsichtlich Funktionalität, Usability und Code-Qualität. Statistisch scheitern 9% der agil durch­geführten Software­projekte, im Vergleich zu 29% der Wasserfall­projekte (vgl. Standish Group). Und dass auch agile Projekte planbar sind, haben unser Head of Product Owner Steven und unsere Scrum Masterin Sarah in folgendem Artikel beleuchtet: Agile Produktentwicklung: Wie plant man das Unplanbare?

Eine erfolgreiche Zusammen­arbeit mit einem Dienst­leister der agil entwickelt, basiert auf klarer Kommunikation, aktiver Teilnahme am Entwicklungs­prozess, Flexibilität und Vertrauen. Der Kunde sollte frühzeitig agile Grund­prinzipien und Arbeits­weisen verstehen, klare Anforderungen und Ziele kommunizieren, regelmäßiges Feedback geben und auf kontinuierliche Controlling-Termine zu Inhalt und Budget bestehen, um das Projekt im Überblick zu behalten. Eine gute Zusammen­arbeit zwischen Kunden und Dienstleister ist entscheidend, um eine erfolgreiche Umsetzung von agil entwickelter Software zu gewährleisten.

Autor
Tamer Özaslan
Product Owner
Autor
Frank Schirdewahn
Head of Scrum Master

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