28.4.22
Digitalisierung

Podcast: Digitale Transformation im Maschinenbau

Der neuste Teil des VDMA Industrie Podcast dreht sich um das Thema digitale Trans­formation im Maschinen- und Anlagenbau. Am Beispiel der Digitalisierungs­prozesse der LEWA GmbH gehen die Gesprächs­partner Moritz Pastow (Programm Manager LEWA), Claus Oetter (Geschäfts­führer VDMA Software und Digitalisierung) und Sebastian Betzin (CTO generic.de) der Frage nach, wie Digitalisierung im Unter­nehmen zum Erfolg werden kann:

„Egal ob es um die Digitalisierung nach innen oder außen geht, man benötigt ein Gesamt­konzept. Und das sollte meiner Meinung nach im Management starten. Mit einer klaren Vision und einem eindeutigen Weg.“
(Sebastian Betzin)

Digitale Transformation am Beispiel der LEWA GmbH

Mit den LEWA Digital Services möchte der Industrie­pumpen­hersteller seine Kunden auf dem Weg zur Smart Factory unterstützen. Das Ingenieurs-Know-how für diese Vision besitzt das Unternehmen, was bislang aber fehlte war die Expertise dieses Know-how ins Digitale zu übersetzen. Über den VDMA fand der Pumpen­hersteller schließlich zu uns. Gemeinsam entwickelten wir eine nachhaltig weiter­entwickel­bare IIoT-Plattform, über die es möglich ist, die Industrie­pumpen nicht nur in Echt­zeit zu überwachen, sondern auch Wartungen vorher­zusagen.

Neben den technischen Hürden stellte dabei vor allem die Änderung des Mindsets eine große Her­aus­forderung dar: Weg vom Lasten­heft- und Prozess­denken eines Maschinen­bauers, hin zum agilen Projekt­vorgehen der Software­entwicklung. Hierbei konnten wir LEWA mit unserer lang­jährigen Erfahrung in agilen Arbeits­modellen unter­stützen.

„Neue Technologien bedingen oft eine ganz andere Arbeits­weise. Man muss zukunfts­sicher sein – und da bietet sich die agile Entwicklung einfach an. Diese Umstellung ist natürlich erstmal ein riesiger Change. Jeder Teil im Unter­nehmen muss da mitspielen.“
(Claus Oetter)

Top-Down oder Bottom-Up – wie geht man die digitale Transformation am besten an?  

Das Beispiel der LEWA GmbH zeigt, dass digitale Transformations­prozesse durchaus auf Fach­abteilungs­eben starten und sich anschließend über interne wie externe Projekte ins Manage­ment ausweiden können. Voraus­setzung für das ganz­heitliches Gelingen der Digitalisierung bei LEWA war laut Moritz Pastow jedoch, dass es nicht bei diesen vereinzelten Leucht­turm­projekten blieb. Irgend­wann fing man an sich zu strukturieren, zu organisieren und zu institutionalisieren. Und das war dann auch das entscheidende Zeichen an das Management.

„Am Ende des Tages funktioniert es ohne das Management nicht. Ich muss mir Ressourcen und Budgets beschaffen und spätestens dann ist das Management unabdinglich. Vermutlich geht es einfacher und reibungs­loser, wenn es eine Top-Down-Entscheidung ist.“
(Moritz Pastow)    

Digitale Transformation – die Tipps der Experten

  • Klar heraus­gearbeitete Vision: Nach Pastow steht an erster Stelle die Vision. Warum möchte das Unter­nehmen digitalisieren und wohin soll die Reise gehen? Erst wenn diese Vision für alle Beteiligten klar formuliert ist und alle dahinter­stehen, können die nächsten Schritte in Angriff genommen werden.  
  • Der Mehrwert-Gedanke: Digitalisierung darf niemals zum Selbst­zweck verkommen, dabei sind sich alle drei Parteien einig. Der Mehrwert-Gedanke muss immer im Vorder­grund stehen – und zwar sowohl aus der Sicht des Unter­nehmens wie auch aus Kunden­sicht.
  • Das Management muss mitziehen: Sollte das Digitalisierungs­vorhaben keine Top-Down-Entscheidung sein, ist es unerlässlich, das Management frühzeitig mit ins Boot zu holen und „grünes Licht“ zu bekommen.  
  • Interdisziplinäre Teams: Die digitale Transformation ist ein ganz­heitlicher Prozess und bedingt demnach auch ganz­heitlicher Betrachtung. Idealer­weise ist ein Quer­schnitt des gesamten Unternehmens beteiligt, vom Vertrieb über das Produkt- und Projekt­management, den entsprechenden Fach­abteilungen bis hin zur IT. Nur über solch inter­disziplinäre Teams können alle Sicht­weisen eingenommen und spezifisches Fach-Know-how genutzt werden. Mindestens genauso wichtig ist dabei, dass alle Team­mitglieder die „gleiche Sprache“ sprechen, um Wissens­transfer realisieren zu können.    
  • Inhaltliche Fach­kompetenz: Vorbereitung ist das halbe Leben. So trivial es klingt, so wahr ist es. Je besser die inhaltliche Vor­bereitung und Kompetenz ist, desto schneller und reibungs­loser können digitale Lösungen entwickelt werden.
  • Das richtige Mindset: Zu guter Letzt – und auch hier sind alle drei Gesprächs­partner einer Meinung – kommt es auf die richtige Einstellung und das richtige Vorgehen an. Unerlässlich dabei ist es den Mut aufzu­bringen, Neues aus­zu­probieren, ohne das Ergebnis absehen zu können. Und dass dabei Fehler gemacht werden, sollte nicht nur in Kauf genommen werden, sondern sogar erwünscht sein. Um solch einer hohen Dynamik gerecht zu werden, hat sich ein agiles Mindset etabliert.
Autor
Alexander Weber
Head of Marketing

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